© MERGAT 1996

 

 

 

I - d - ZEIT

 

GE - DICHTE

MICHAEL STOLL

 

 

 

 

 

Feuer

am frostigen

Laubweg

 

Tannen

im

Abstand

hoch

über

der

Senke

 

Vogel -

Flug

im

ein-samen

Ge-mächte

 

Alte

Zeit

und

tiefer

Ernst

 

Im

Anblick

deiner

erwache

ich

 

In

der

Bebung

deiner

werde

ich

und

im

Heim -

schutz

ge-heiligten

Wachs-tums:

 

Beuge

der

Vollendung.

 

 

 

 

P o s t- a u t u m n

 

Nach

dem

letzten

schmerz-l-ich-en

Durch-ekel-n

des

Herbst-moders

 

nach-dem

die

Schalen

ge-fallen

 

die

ge-führte

Nackt-heit

da

ist

 

können

die

Strahlen

der

Sonne

das

Antlitz

wieder

er-wärmen

 

kann

das

Helle

wieder

ge-tragen

 

"Ja!"

zu den

Sinnen

ge-sagt

werden.

 

 

 

 

Fließ-

endes

Strömen

tiefer

Wasser

 

d-ort

kein

Plätschern

ist

 

 

 

 

Wunder

Du

Ameise ---

--- auf

deiner

ge-waltigen

Wander-schaft

meiner

Matte

hier

liegend

am

kaskaden -

fallenden

reißenden

Fluß.

 

 

 

Am

Horizont

brannte

das

Feuer

schneerandig

auf

 

Das

Gesicht

--- vom

Wider-schein

durch-zuckt ---

lies

sacht

ein

Glänzen

ahnen

 

 

 

G R E N Z G Ä N G E R

 

D-ort

an der Grenze

die ver-

einzelt

ver-

dorrten

Blätter

als Zahl

geheime Wunder-zahl

auf-scheinen

ihr zartes

Rascheln

Vom-Wind-bewegt-werden

auf-keimt

 

 

 

 

Leucht-endes

Fließen

der

Wasser

um

klares

Ge-stein

 

Perl - Grund

aus

Fluß-

Kraft

ohne

Unter-

laß

 

 

 

 

An-gesichts

der

Pläne

sehen

wie

der

Schleier

webt -----

 

An-gesichts

der

wieder-auf-

steigenden

Kristallwelt

das Läuten

fest-lich

er-warten -----

 

An-gesichts

der

Laub-bäume

für das Grün

danken

und

Winde

wehen

und

Stimmen

des Fluges

der Vögel

ver-

nehmen ...

 

 

 

Starr

der

Fels

im

Wasser

das

wartet

zu

strömen

den

Stein

zu

sanden

auf

tiefem

lichten

Grund.

 

 

 

Ver-

ant-wort-lich

schweift

der

Blick

be-ruht

und mit Fassung

über

herbst-geprägte

Ober-flächen

 

Läßt von

Wettern ge-bleichte

Knochen

neben

welkem Laub

 

läßt

läßt

läßt

sich

frei.

 

 

 

Tage

wie Nebel

 

Ohne

frostigen

Fuß-tritt

 

Ohne

Klar-

Klirren

 

Ohne

Blume

und Duft

 

Tage

wie

durch-haltend-es

Ab-warten

auf

Morgen.

 

 

 

Schmal

ist

der

Grad

zum Sinn

 

Doch

dort,

an

der

Grenze

zur

Auf-lösung

bricht

das

Morgen-rot

durch

 

 

 

Als

Vögel

gegen

Süden

sich

scharten,

ge-geben-er

Zeit-punkt

vom

Stand

der Sonne

be-stimmt

zu

fliegen ---

los-zu-ziehen.

 

 

 

 

Der

Schritt

ruhig

ge-messen

auf knirschendem

Stein

da-zwischen

das Land

un-er-kannter

un-ge-faßter

Weite

und

Stille

 

 

 

Das

Tor

aus Stahl

lies

hinten-dran

das

drängende

wütende

Dröhnen

ver-nehmen

 

 

 

 

Heer-scharen

von

aus-ge-sandten

Tauben

stock-hoch-wärts

und

den

kreischend

heim-kehrenden

Krähen

schufen

den

Schein

der

Über-hörung.

 

 

 

 

 

Nie

die

Blume

brechen

 

Immer

die

Blume

sehen

wirklich

sehen

mit

allen

dunklen

Wolken

und

Feuerstürmen

zwischen

mir

und

der

Blume

seh-en

lern-en

 

 

 

Ge-öffnet

zur

Welt

greift

jeder

Ton

mich an

an-greifend

ein-ladend

die Musik

die Offen-bar-ung

an-zunehmen.

 

 

 

 

Sprache

--- nicht

mehr

als

Wurzel-grund,

Sende-punkt

 

Grünen

muß

der

ganze

Mensch

 

 

 

 

Was sein

als

tränen-flutend

frei

im

jauchzenden

Wohl-gefühl

der

Be-ge-gnung

werden.

 

 

 

 

Herbst-

längst

der Blätter

Fall

vor

der

nackten

Ge-liebten,

ent-schlafen

auf

marmornen

Körper,

ent-schlafen

im

Über-gang

stiller

sanfter

Er-regung

 

 

 

 

Die

tiefen

Augen

des

Rot

gehen,

weiter

bilden

den

bebenden

Kelch

für

unseren

Durst

 

 

 

 

Ich

atme

dich

Welt

Ich

schmecke

dich

Welt

Ich

streichle

dich

Welt

--- deine

Farben-Bögen

er-fassen

meine

Un-schuld.

 

 

 

 

Das

Beben

der

fein-ge-führten

Lippen

Das

Zusammen-ziehen

der

bleich-hohen

Marmor-stirn

Das

Öffnen

vor

den

Grenzen

der

Auflösung

mit

zurück-kehrendem,

ruhiger-werdendem

Atem.

 

 

 

 

Du

bist

Wort

ge-worden

in

mir

Ein-ge-

klungen

gebe

glocken-gleich

wieder ---.

 

 

 

 

Wort

wartet

zu sein,

auf

kargem

Boden

zu sein,

auf Regen

zu

warten

und

werden

 

 

All-Ein

Wort

Sinn

tief im Schoß

ver-wandelnder

Erde

werden.

 

 

 

Schweig-

sam

leuchtet

der

Abend-

stern

Bilder-

los

mein

Staunen

 

 

 

Kreuz

Ritter

spiral-

gewendet

treib-t

das

Banner

in

die

Spanne

des

Herzens

 

selig

füllt

den

heil-enden

Raum

 

 

 

Ge-weiht ist

All-Wart

in Be-dacht

in Ge-dank

des Jetzt-Ist

--- das Gleiten

der Hände spielt

den

letzten Takt

 

 

 

Kleine

Gebets-schritte

voll-

ziehen

ein Leben

lang

bis

mit einem

Mal

der

erdig -e

lingt

 

Im

Muster

Welt

Spieler - Mensch

wählst

Zärt-liches

Mögliches

n-Sicht.

Herz

Du

vor-sichtig

meine

Worte

zeichnest

ge-mäß

 

Gleich-klang

des

Ge-wollt

Eben-en

Langsam

wächst

Freude

aus

Feldern

gold-rein.

Be-reich

des

Ewigen ---

Wurzel-pfad

unsere

Bewegt-heit

zu-ein-ander

Erholung

er-hält.

Im

Fließ-

gleich-

gewicht

der

stehenden

Existenz

und

dem

gerufenen,

liebenden

Wort ---

ein

Ver-such

zu

existieren.

Er-reift

zum

Früh-lings-

fest

Ge-eint

an der Faser

des

Muskels

Ge-spannt

am

ver-nehmenden

Blick

und

ge-wahrt

in

formender

Haltung ----- .

Leben

die

Liebe

in

be-obacht-ender

Be-wegung

Wo

das

Herz

in

äußerster

Dehnung

be-griffen

das

Lied

von

der

fallenden

Feder

singt ...

Bilder-los

Rahmen-ge-fertigt

geht

die

Sehne

des

Bogens

in

Arbeit

un-ent-wegt

auf

den

höchsten

Augen-blick

J E T Z T

gerichtet.

Leid-en

an

der

Un-säglichkeit

von

Zeit-dauern

die

un-gefaßt

sind

unklingend

Ab-

ge-

räumt

die Trommel

vom

Schutt

der Ruinen

um

schwingend

Re-sonanz

zu

geben.

Genug

Raum

Genug

Zeit

um

das

Geschehen

ge-heiligte

Geschehen

zum Geschenk

der Welt

zu ge-ben

was

im Innen

w u r d e .

Über-

große

Vor-welt

öffne

den

Blick

Der

Schein

der

So-ist-es-

Fest-machung

schwindet

die

Welt

licht

sich

licht-et.

Ohn-mächtiges

Fließen

und

Halten

im goldenen Teich

Zer-schlagen

die

Splirr-heit

Zer-schlagen

das

halbe Hängen

der

klaren Geste

Ohn-mächtiges

Fließen ---

im Strom

ge-heiligter

Lust

Auf-

er-stehen

im

Wort

tragend Wort

füll-endes

Wort

jeder be-grenzten

Ent-grenzung

Weg des Wortes

bis

zur

Hoch-zeit

des

Ge-weihten

Er-füllten

Seienden

Wort-es.

Tagwärts

Schweigen

In die

Nacht

mein

Gebet.

  • Morgen-stern

    ging

    auf

    der Tau

    perlte

    am

    jungen Herzen

    gab

    den Blick

    auf

    Welt

    frei

    die

    sein

    durfte

    wie

    sie

    war.

  • A N G E L U S I

  • Du

    bist

    über

    mir

    dein

    Lächeln

    ist

    mein

    höchster

    Ernst

    und

    wo

    Du

    sorgsam

    bist

    bin

    ich

    spielend

    Kind

    Dein

    Schwingen

    ist

    macht-

    vollste

    Ahnung

    und

    dein

    über-mächtigender

    Flug

    stellt

    das

    Maß

    meiner

    Arbeit

    Dir

    zu

    sein

    einst

    da - bei -

    zu - S e i n.

  • A N G E L U S II

  • Wie

    eifrig

    blind

    war

    ich

    im

    Schutz-

    ge-käfig

    Wie

    ein-fältig

    mein

    Leiden

    was

    nur

    an

    meinen Blut-

    schalen

    war

    und

    Du

    bist

    mit

    all

    deinen

    durch-sprechenden

    Boten

    und

    wirklich

    zart

    be-ginnt

    mögliches

    Blühen

    Du

    bist

    und

    ich

    will

    werden.

  • A N G E L U S III

  • Zu-letzt

    war

    Weiß

    Zu-letzt

    kein Ton

    keine Stimme

    kein Ge-werktes

    doch

    über-sinnliches

    Lauschen

    er-ahnt

    feste

    Ge-burt ---

    ein Wagnis

    zu sagen:

    N e u - L a n d

    die

    tastenden

    suchenden

    Schritte

    Jetzt ---

    Echos

    ferner

    er-schrittenen

    näher

    er-worbenen

    Augen-

    blicken.

    Flügel

    hinter

    allen

    Wort-Fellen

    ver-schämt

    ver-deckt

    um

    die

    über-große

    Offenheit

    nicht

    zu

    laut

    zu

    schaffen ---

    und

    doch

    ist

    das

    Kaskaden -

    Wunder

    sichtbar.

    Dicht-ung

    Durch-gang

    zur

    mit Leben

    er-füllten

    Ein-heit

    Nacht-welt

    ge-winnt

    Sagen:

    Du bist

    im Lager

    der

    Auf-er-stehenden

    zum

    Tag-Sein

    be-stimmt

    Die

    Chiffren-spur

    Wort-deut-lich-keiten

    weisen

    den Weg

    heiliger

    Wieder-kehr

    Wo

    ruft

    der

    Adler

    zum

    großen Flug

    und

    wagen

    wir zu

    sehen

    seine

    Er-mächtigung

    uns

    mit-nehmend

    ins

    Gestirn?

    Sorg-loses

    Kind

    dein

    Spielen

    be-ginnt

    nach

    Nächten

    des

    Tales

    dein

    Mutter-sein

    trägt

    die

    Bürde

    mit

    Haltung

    Auf-

    merk-

    end

    im

    sachteren

    Schritt

    der

    Ruhe

    ge-bot

    dem

    Schmiegen

    des

    Herz-tones

    gleich

    an-halt-end

    auf-halt-end

    all-

    zärtlich

    zu

    sein

  • In die weiten Ebenen

    strich der gebeugte

    Wind

    Fernab vom Schlagen

    der Maschinen

    vom Rasen

    der Fahrzeuge

    In den Flächen

    jenseits der Durch-klüftung

    waren die Gesetztheiten

    langsamer und ge-wählter

    Deutlich umbrochen

    gesichert ge-kennzeichnet

    stand das Bild:

    Ein weißer Stein

    un-behauen

    kantig

    im Begriff

    Plastik

    zu

    werden

  • In

    Morgen-welt:

    Be-wegung

    der

    zum Klang

    geborenen

    Körper

    Spuren-forscher

    Spuren-sucher

    ge-heil-igter

    All-täglich-keit