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Archaisch-meditative Elemente gehörten zu
"Homo ludens" in der Kapuzinerkirche. Links Ken-Do
Schwertkämpfer Andrea Chiappa, rechts mit der Axt Michael Stoll.
Bild: Hamm
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Allein-Sein hat drei Hindernisse: erstens die Angst vor dem
Allein-Sein; zweitens die Lang-Weile hin zum Allein-Sein; drittens die
Machtlosigkeit beim Allein-Sein" . Der aus Überlingen stammende
Dichter und Musiker Michael Stoll schürft tief mit einem derartigen Text.
Er stammt aus seinem schon vor Längerem geschriebenen Theaterstück
"Solus", das sich Stoll nun wieder vornahm, mit anderen eigenen
Texten samt Musik ergänzte und alles in eine literarisch-musikalische
Szenenfolge unter dem Namen "Der Weg des homo ludens" formte.
Damit war er zu Gast in der Kapuzinerkirche.
Worum ging es? Die erste Hälfte der Szenen erzählte die Parabel von
dem fiktiven Musiker Konstantin Grub, der als herausragender
Konzertgitarrist auf allen großen Bühnen der Welt konzertierte, dabei
aber den Kontakt zu seiner eigenen, einst so tief empfundenen Quelle der
Inspiration und Lebendigkeit verloren hat. Durch einen Überfall schwer
verletzt, lernt und erfährt er, die Welt neu zu sehen und zu fühlen.
Dass die Geschichte einige Parallelen zum Geiger Michael Grube und zum
Musiker Konstantin Wecker enthält, ist von Stoll beabsichtigt.
Es ist keine einfache Kost, die der gebürtige Überlinger seinem
Publikum an diesem Abend auftischte. Die sperrigen Worte, ungewohnten
Wort-Trennungen und Verse in stark reduzierter Form, deren Aussage
manchmal erst im Nachgang des Zuhörens verständlich werden, sind gewiss
nicht jedermanns Sache. Gleichwohl verdienen es Stolls Texte, gehört zu
werden. Erst recht, wenn sie wie in der Kapuzinerkirche geschehen, visuell
und akustisch so reizstark inszeniert werden. Zu den Rezitationen des
Autors wurde live musiziert, mit Gitarre, Geige, Saxofon, Synthesizer,
Percussion und Stimme, teils melodiös eingängig, teils eher transzendent
oder gar bewusst schräg und disharmonisch. Mit von der Partie war dabei
der aus Berlin stammende Gitarrist und Sänger Magnus Panek. Auch die
professionell eingesetzte Licht- und Tontechnik (Chris Böhm) unterstützte
das Ganze. 23 Szenen waren es insgesamt, davon mehrere Video-Clips von
Ruth Nagel. In den an die Wand projizierten Clips widmete sich die Frau
und Partnerin von Michael Stoll dem Thema Wasser: Eine Einstellung zeigte
etwa das langsame Schmelzen einer einzelnen Schneeflocke. Für eine
archaisch-meditativ anmutende Atmosphäre sorgte mit seinen
Schwertkampfgesten der Ken-Do Kampfsportler Andrea Chiappa. Verstärkt
noch durch Michael Stoll, der parallel zu den Kampfgesten mit seiner Axt,
in einem konzentrierten Schlag, einen Baumstamm durchschlug. (aha)
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