Michael Stoll

(aktuelle Texte)

 

 

Krähen

auf

allen

Fanfaren

Wenn dein Blick müde geworden ist, so schließe die Augen. Wenn dein Gehen als Schleppen verläuft, dann mag es gut sein, denn die Schnelle würde dich überlaufen. An diesem Morgen, an diesem Tag - die Stimmen tönen-durch-dich-hindurch, die etwas von Dir wollten. Du willst Alles, - Nichts an diesem Morgen. Du siehst die Krähen auf dem blattlosen Kastanienbaum und ihr zerrendes Picken am zahnlosen Geäast und weist doch die Knospen geschützt mit ihrem stärkeren Nochnichtdasein.

Den Mantelkragen emporgeschoben als Schauspiel - es ist nicht kalt an diesem Neujahrsmorgen - gehst du weiter; ― Welch ein Wunder!

 

  

 

 

Wie

Du

das

Werkzeug

reichst ―.

 

Wie Du gehst und wie Du stehst... Wie Du liest und wie Du hörst... Wie Du trinkst und isst. Wie Du spielst und lachst... Wie Du putzt und kochst... Wie Du rechnest und denkst... Wie dieser Raum, in dem Du dich bewegst gestimmt, eingestimmt ist. Diese Atmosphäre, die sich füllt. Die mäandrierende Spur deines Weges, der stetig sich aufbauende Ton-us deines So-Sein. Welch Versicherung, welche Befreiung aus der Angstklammer ― wenn der Kosmos mit Dir zieht!

 

 

 

 

 

 

 Mir

gegenüber.

 

 

Einjeder Gedanke, eine jede Spur. Einjeder Ruf an mein Ohr, einjeder Berührung meiner Haut. So einjeder Wunsch und Not ―.

Schon gehört, dass dies alles Nicht-Ich sei. Welches Ich, das Nicht-Ich ist steht für das Nichtige des Ich?

Es heißt ― da stehe einjemand mit dem Rücken zur Wand. Dies ist ein unangenehmer Zustand. Schön ist es, werde ich getragen und brauche keinen verfestigten Rücken Halt. Schön ist es mit Kopf-und-Körper-und-Allem zu bewegen.

Mir gegenüber ist Alles. Mir gegenüber wird alles zum Bild und schwindet, verschwindet in verständigter Harmonie ― Schönheit.

 

 

  

 

 

 

Der

Gute

der

Hirte.

 

 

Entlang den gefurchten Landschaften, den Begrenzungen und Sicherungsstellen deiner Seele, gehst Du, die Karte in der Hand voran.

Irgendwann kommst Du an die Grenze. Die Begrenzungen öffnen sich hin zum Unbegrenzten; die Sicherungsstellen und Mauern der Erkenntnis entziehen sich, die bilderreiche Karte verschwimmt vor deinen Augen.

Du stehst da und Alles, was dich getragen hat liegt auf der Waagschale der Entscheidung.

Das Lamm auf deiner Schulter hilft Dir schließlich; zum Sprung ins Ureigene, Gegebene ― weiterzugehen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Gefäss

und

Stimme

 

in-eins.

 

 

Die klare Stimme spricht und handelt wirkliches Gesetz. Spurensucher, Spurenforscher erschreiben, ergeben in Demut der Chiffrenspur lebendige Wirksamkeit.

Die Brüder des freien Geistes sind unfrei; die Pharisäer betonierter Landschaften des Verstehens erstarren kindhaft.

Ohne das Gefäss kein Tragen der Wasser von lebendigen Quellen. Ohne das Lebendige der Quelle über-all-und-nirgend-wo erstirbt der Sinn.

Es gilt Alles zu sehen und Eines zu tun und darin erleuchtet, zu sein.

 

 

 

 

 

 

 

Der

Schlüssel

ist

das

Tor

 

 

Unaufhaltsam gehe ich dem Tor entgegen. Der Schlüssel in meiner Hand geht mit. Immerwährend im Gewahrsein des Schlüssels zu sein, der mir sagt, dass die Öffnung wartet; immerwährend dem Ziel bewusst zu sein, dass das Tor sich öffne ... so gehe ich dahin.

An der Grenze, an meiner Begrenztheit angekommen wiege ich unmerklich den Schlüssel einmal rechts, dann wieder in der linken Hand. Ich laufe an der Mauer entlang, ich lehne mich in Ruhepausen sitzend dagegen.

Das Tor und der Schlüssel werden mir eins. Das Tor und der Schlüssel sind mir mit der Zeit ihres Gewahrseins zu einem geworden. Wie im Traum erwache ich und habe beide voll der Freude verloren.

So wird meine Nacht zu deinem Tag.

 

 

 

 

 

 

Ein-

webendes

Verhältnis.

 

 

Ob da ein Stein der Frage und Antwort ―. Ob da ein Begriff des Zum-Fließen-bringens ―. Ob da das Ordnen und Putzen und Schwitzen in all-dem-täglichen Tun ―. Immer ist da das Moment eines wahrnehm-bar In-Raum-und-Zeit-kommens, das Anwachsen zu seinem Höhepunkt der Entfaltung, dem Abschwellen und in die Weite des Anderen Hinüber-gehens.

Mensch des In-Seins, Fort-gänger und Heim-gänger in Einem ― Einwiegender und Auswiegender inmitten des Bewegtfließenden; ohne Unterbrechung staunend, schließend und eröffnend ―; Stetig vom Sich-selbst-setzen-den zum Mitschaffenden, zum durchpulst-werdend Schöpfenden.

Welch`  werden-der, unendlich-offenbaren-der Ort, der geht und kommt!

 

 

 

 

 

 

Erhebe

dich

nicht

 

vor deiner Erleuchtung!

 

 

Ausgestreckt auf dem Boden; die Arme und Beine auf dem Boden. Das Gesicht erdwärts; die Augen geschlossen. Von Mal zu Mal ein Aufrichten, von Mal zu Mal dann ein Knien; dann den Kopf heben; dann gebückt stehen und schließlich die Arme himmelwärts, die Beine wie ein Stamm eines Baumes ― dastehen und offen, geöffnet, bewegungsfähig zu tanzen ... beginnen.

Je nachdem, welche Schatten, welches Gewölk dich umgibt, suche ich die Anpassung an das Gegebene und die Öffnung an-die-Himmel-aller-Himmel um resonant in der Ant-Wort mitzuhelfen zu heilen, verstärken die gerechte Linie, die Musik-aus-aller-Musik, die die Erde zu durchdringen trachtet. 

 

 

 

 

 

 

 

Keiner

Schönheit

 

Grenzen.

 

 

Zwischen den Polen schwingt es; zwischen Entstehen und Vergehen klingt der Ton. Die Dunkelheit entbehrt der Helle. Betrübt ist die Sonne in Dir an traurigen Gesichtern. Bewegung und Tanz. Erklingen und Antönen sind der Freiheit Geburtengänger. Du fühlst allmächtige Harmonie und Gleichnis und empfängst die Gestaltung und das Gebärenlassen. Mit sicherem Fuß und schwingender Hüfte geschieht Alles. Das Wunder des Allgegenwärtigen löst sich ein --- in der Handlung, deiner Dank-Sage. Jetzt und in Ewigkeit --- wie es immer gesagt war.

 

 

 

 

 

 

 

 

Ge-

tränkt

aus

Mitten

 

 

Angenommen, es gäbe diesen Zustand vollkommenen, ausgleichen-den und ausgeglichenen Seelenvermögens. Angenommen, es wäre möglich zwischen den Polen der Extreme, die wir täglich erfahren, immer den Bezug zum Anderen, zum Gegensätzlichen zu bewahren; und wären wir so - angenommenermaßen - nicht in Gefahr dogma-tisch, engstirnig, rechthaberisch, polarisierend - kurz - liebelos zu sein ― ; das wäre dann wohl das ganz Andere ―, dies wäre kein Himmel, dies wäre keine Hölle, dies wäre nicht heiß und nicht kalt. So stelle ich mir vor, dass-die-ganze-Welt-in-mir-tanzte --- und was dann noch zum Ausdruck käme, wäre allein ein immer glaubhafter werdendes seinendes Versprechen ohnegleichen.

 

 

  

 

 

 

 

 

Heraus-

geworfen

 

 

In einer Zeit, als es möglich schien sich zu reinigen, zu befreien ― wie unter einem Wasserhahn; die Bilder der Feinde waren errichtet und konservendosenstapelgleich konnte man es krachen lassen, schieß-budengemäß,  Wurf um Wurf. Doch - der Werfer, die Werferin, die alle persönlichen Schädigungen empört zurückgeben konnte, ver-trocknete zusehends in Verstrickung ... auch die guten Engel spielten nunmehr hinter verschlossenen Türen ... so geschah es, dass erst mit zartem Anpochen,  mildem Gespräch und einem Wiederumeinlass-bitten schließlich der erfüllte Raum sich öffnete,  ganz und allmäh-lich.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein-

Stand

 

 

 

Der Blick in die Ferne; der Blick auf eine weite Fläche; der Blick auf schneebedeckte Gipfel... der Fuß, der gegenwärtige Schritt, das  Naheliegende, das scheinbar Unüberbrückbare... Die großen Bilder und Visionen schwinden. Die Nacht, der Morgen, der Tag. Der Atem, der Puls. Alles entkleidet sich ― irgendwann, oder schon zugleich. Die Kokonspiele werden Dir gewahr. Das Erbarmen gegenüber deiner und meiner Fassade und dem dahinterliegenden Licht, das leuchten will wächst. Heute ist der Einstand; Jetzt ist der Beginn sich mani-festierender Differenz. Von hier aus wird alles zum Spielgefährt ― hin zum Tragenden, wo das große Du-Sein aller Resonanz  nun möglich geworden ist.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tragen-

des

Verhältnis

 

 

 

Unübersichtlich, was Du tust, wohin das führt, was Du tust; wo es endet, was Du getan hast. Und stellen wir uns einen Raum vor, in welchem jede von mir und Dir verursachte Bewegung zur Ruhe gekommen wäre und stehen wir in diesem Raum, gleich einem Dom. Und der Raum öffnet sich in ein Weiteres ― wie ist es möglich, dass mein erneutes Handeln entsprechend dem hinter mir liegenden geklärten und ruhigen Raum sich gestaltet, wie eine bewusste Schwingungstat, -Bewegung,- Impuls der schleifenartig zurückkäme und ich schon jetzt gleichsam erhoben wäre ― von dem Dom, der Weite, der Schönheit, ― der ich ebend ausgegangen bin und der ich mich wieder und durchlicht erhöht zubewegte?

Stehend an der Schwelle öffne ich meine Hände und warte, erwarte die durchtragenste Stimme, den deutlichsten und währendsten Anklang, Bild und Sage, der ich ganz und still zu antworten vermag.

 

 

 

 

 

 

Schwingende

Spur

 

 

 

Warum dies und nicht das? Warum dort und nicht hier? Weshalb das Etikett auf gammeligem Fleisch? Der Gestank ist unsichtbar. Sichtbar ist das Glanzparkett auf dem wir schwingend ins Gleiten kommen. Bleiben stehen vor dem Herrn Präsident mit vergatterter Gattin. Die neigt sich mit-einem-Mal und beginnt zu tanzen, wie auf einem Hexensabbat - meinen schal distinguiert umherstehende Herren, die gehen und Männer kommen. Männer und Frauen. Frauen und Männer. Aus-wärts - heimwärts; Heim-wärts - auswärts. Das Spiel zwischen der Pförtnerin und dem Meister beginnt beim gemeinsamen Weben. Das Tuch zum Tisch zum festlichen Mahl ― handgefertigt.

 

 

 

 

  

 

 

 

Ohne

Toleranz

 

 

 

Was für Dinge auf deinem Fensterbrett liegen, hinter Dir in diesem schönen, großen, leeren Raum? Was Du als Werkzeug, als Geschenk, als zu Zeigendes von diesem Fensterbrett nimmst und nach der Zeit der Begegnung wieder auf das Fensterbrett zurücklegst? Inwieweit es nötig ist, das Du jenes Werkzeug vom Fensterbrett nimmst oder ob Du nicht vielmehr das Fenster öffnest? Ob es nicht genügt, dass ihr auf den Vogel oder auf sonstige Geräusche achtet; ob ihr vielleicht nur seht, was es mit diesem Raum h i e r auf-sich-hat.

Gleichwie, mehr mag ich nicht hören, nicht sagen, nicht tun. Gleichwie ich will. Gleichwie in bin ―.

 

 

 

 

 

 

 

Was

zu

tun

 

wäre

 

 

 

Jenseits von Eigennutz und Prestige. Jenseits von schlechtem Gewissen und rechtfertigendem Tun. Jenseits der totgedachten Allerweltsgedanken. ... bleibt noch etwas übrig als ein stumm-blödes Staunen in die Welt hinaus, in die Welt hinein; bleibt noch etwas übrig nach schlecht durchschlafener Nacht, nach dem immer wieder allmählichen Wachwerden und Wissen, dass die besonderen Zustände der Klarheit kommen und gehen, wie der Schneeflockentanz auf nasser Straße? Zurücksinken und aufbrechen. Dasitzen und gehen. Vor und zurück. Gelungene Tänze des Sagens und Versagens. ― und zuletzt die Hoffnung als große Klammer, als Offenes.

 

 

 

 

 

Der

Weg

zur

 

Weite

 

 

 

Gäbe es diese Möglichkeit, zu erwarten, sich zu gedulden bei einer Anfrage, bei einer Pflichterfüllung ... gäbe es den Moment des Innehaltens, bis eine Antwort in mir entstünde, die so stimmig, so gerecht wäre, dass eine Handlung, die daraus folgen würde, unendlich mehr als ein Einlösen dessen wäre, was von mir eigentlich verlangt war; Ja, wenn diese neue Antwort, aus tiefst verwurzelten Eigengrund voll der Überraschung wäre; ― ein allsinniges Festmahl, anstatt bloß genommenes, trockenes Brot!

Vielleicht ist es eine kleine Geste nur, die aus solchem Grund höchster Berührung erfolgt, wundersam Engen und Nöte überwindet, und selbst als konkret-trockene Tat ― klingt sie wie himmlische Musik.

 

 

 

 

 

Die

Sätze

kommen

 

 

Die Zeit ist reif --- die Sätze kommen; hineingeworfen ins das Konvolut von Bewegbarkeiten, Schattenreflexen und Distanzen... ob an einer Kreuzung oder inmitten von Obstwiesen, ob in der Beschreibung von Deckenburgen aus der Kinderzeit oder rechtlicher Bewertung biogenetischer Risikofaktoren. Es bleibt ― das blank-offene Staunen neben dem Ergreifen des Wortes, das dich mitnimmt, je tiefer, umso weiter. Mit dem Lotpunkt, das Ich meint, wird das unübersichtliche Gefüge fügsam ohne verstörend einfaltig, dogmatisch oder zertreut zu sein. Wenn deine Sätze kommen scheint alles gut.

 

 

 

 

 

 

 

 

Die

Korbstühle

knistern

 

 

Keineswegs geht es an Dir vorüber, wenn politische Reden Dir deine Uninformiertheit zeigen; dann bist Du naiv-wach und staunst blöde über die große Welt. Wenn ein Virus des Winters deinen Körperhaushalt aufmischt und die Poren den Wärmeüberschuß mit Körperflüssigkeit vehement hinausdampfen, auch dann bist Du ganz dabei. Sich umdrehen, noch einmal in Auge zudrücken. Nach einer Weile aufstehen und Stühle rücken und die Waschmaschine befüllen und strategisch das Nächstliegende planen und in dieser Formatierung entlangzupilgern... deine Freiheit.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf-

gegeben.

 

 

Reflexartig hingesetzte Großworte wie Gott, Liebe und Wahrheit sind unförmig geschnittene, graue Sackgewänder, hinter der sich Irgendetwas verbirgt. Dieses Was kann verwirren, verwischen, zerstören die Spur der möglichen Wahrnahme, die hebt, dich zu erheben fähig ist. Fühlende Wahrnahme, gestimmt in Raum und Zeit und Situation, lässt ein mittiges Schweigen der Öffnung erstehen, bildet den Raum des Durch-und-Durch-Bewegten. ― Mehr ist nicht zu erwarten vom Wort, das dein Mund führt, als dass dieses solches Schweigen hütet und berandet. Bewusste Sprach-Setzungen schaffen Räume, die so eigen sind und zugleich so offen, dass unförmig Abstraktes sich in solchen Räumen nicht aufhalten kann. Klares Gemüt einheitsgetragenen Lebens feiert seine neue Zeit --- daraus.

 

 

 

 

 

 

 

 

Von

der

Einheit

aus

 

 

Jeder Moment, einjedes Zusammenspiel von Bewegungen; einjede neue Form aus All-der-Möglichkeit... und Du stehst inmitten und lässt all-das geschehen und erwartest die Regung, den Wink, die Aufforderung aus innerstem Gewissen, mit dem Instrument des Dir gegebenen Willens zu handeln, zu bauen an diesem großen Werk aus Strenge, Form und fließend Licht ― was da heißt Liebe.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im

Verständnis

 

die

Hin-

gabe

 

der

Bewegung

 

Wach und klar gehst Du voran; Du stockst nicht, dein Schritt ist nicht zögerlich, sondern gelöst und schwingend. Du bist im Verständnis gegenwärtigen Grundes; ― im Verstehen des Weges und im Gleichmaß von Bodenhaftung und loslassendem Schritt vollziehst Du den Wechsel des Standortes. Je sicherer Du gehst, umso erweiternder wird dein Blick. Dieser Blick und die sich öffnende Landschaft werden zusehends eines. Dein bewegtes Körperich ist das Momentane, die Vorstufe all-der-Wandelwelt, die Du bist.

 

 

 

 

 

 

Neu

 

Land

 

 

Weißt Du ─ die Fügungen, die sich zeigen und über die wir uns verständigen, sie zeigen sich nun fließender, bewegter und weniger stark in erstarrender Verdinglichung. So sind wir gelöster, freier und offener für das Mögliche. Unsere Vereinbarung der Handlung steht vor Allem. Die alles verbindende Kraft erfüllt den Raum, aus dem heraus wir Zeugnis geben. Aus diesem Grund lassen wir dem Augenblick sein Recht und handeln und sind offen, gemäß der gegenwärtigen Stunde. Da die verstellenden Strukturen uns stets weniger verbauen, können wir geöffnet darüber staunen, wie-sich-die-Welt jetzt zeigt. Staunen, offen-sein, die Hingabe erfahren und das atmende Leben unserer Seelen stetig mehr zum tragenden, zum allein sinnvollen Moment erheben! ── Das Aus-Atmen, das Ein-Atmen, das Welt-vergehen, das Welt-entstehen mit dem Ruhe-pol des Immer-währenden ist das bewegte Grundmuster, mit dem Wir die Verschiebungen reflektieren und zu handeln beginnen. Die große Liebe löst dieses Erkennen aus. Die große Liebe lässt das Wesen klar und stark werden; und diese große Liebe, deren Anfang und Ziel im Absoluten sich findet ── wird zur Wende des angstbefreiten, klaren und entschiedenen SEINS , welches uns trägt.

 

 

 

 

 

Der Tanz

 

In dieser Nacht ziehen die Wolken ab. In dieser Nacht gibt sich der Himmel ganz. In dieser Nacht beginnt dein Tanz. Mit jeder Faser folgst Du der Musik. Du bist bereit zum Innehalten, zum Hören, zum Folgen der Spur, die dich vollkommen nimmt. Alles ist Instrument, Du bist Instrument im erschöpfenden Spiel und merkst es nicht mehr. Endlich.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ge-

öffnete

 

Bahn

 

Wer bist? Was tust Du? Weshalb handelst Du außer meiner verordneten Bahn --- wer Du bist, wie Du mir warst? Es ist Nacht geworden mit den Bildern meiner Freunde. Es ist Nacht geworden mit dem Schaun`, Traun`, Existieren der vorgestellten Welt. Nachts gehe ich durch Wüsten voller Stein und Kälte und Wahrheit. Bis ein leises Summen mich erweckt --- im Sosein freien Gedenkens --- Dir zu sein.

 

 

 

 

 

 

 

 

Be-

lassen

 

Belassen das Bewegende. Die Spur verfolgen, nicht mehr. Zulassen die Wirbel, die Ströme, die zum Ereignis führen und die dich zu beschäftigen drohen.

Alles, was geschieht weist auf ein Unbekanntes, ein Zentrum der Sinnesfülle. Das Tor bleibt geschlossen, trittst Du mit einem speziellen Schlüssel an und drehst und bohrst und ringst.

Hinter dem Denkbaren. Hinter dem Aufblühen. Hinter dem Verlust wartet ein Etwas. Dieses Etwas atmet Übersinnliches und lädt dich ein.

Gewinnst Du diesen innersten Ort ― bist Du soweit Allem gestorben zu sein und ein Leben zu leben, welches dieser zerteilten Welt gegenüber ein Lächeln wert ist.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vor-

urteils-

gelöst.

 

War dem Parkwächter Dir ein Lächeln wert? Konntest Du dem Rumänen dort am Durchgang beim Münster mit seinem kleinen Hund und der Hartfutterschale einen Blick geben ohne zu denken, dass er doch arbeiten könne und mit seiner Penetranz gespielter Offenheit Dir doch nur den Euro aus der Tasche locken will? Du bist der Parkwächter, Du bist der Rumäne, Du bist der gestürzte Rollstuhlfahrer, und Du bist auch der durchgefallene Minister mit verlorenem Doktortitel; und noch viel Mehr --- Du der Millionär, Du der Priester und Du bist auch der Sargträger neben lächelnder Hebamme. Das alles bist Du und handelst hier an diesem Ort mit gegebener Aufgabe und Arbeit, genau, still und freundlich.

 

 

 

 

 

 

 

 

Freier

Stein.

 

 

Anthropomorphisieren in den Stein, wie er daliegt, dasteht, verwittert, halboffen in der Felswand mit möglicher Sprenglinie. Dieser Stein ― noch Fels, noch ganz, noch gewaltig groß und unbestimmt.

Stein sagen, Stein sein, da sein, ― vom Menschen Errungenes, Abgerungenes, ins Bild Gesetztes, ewig Bleibendes. Im fortwährenden Prozess der Veränderung, des Bearbeitetwerdens, des Vergessens, der Routine, der Unabsichtlichkeit und der strengen formalen Faser.

Stein sein, das wärs; nicht mehr Werkzeuger, Außen-Versteller und in der Menge der Menge Vermengter; ― da und fest und klar und gesetzt, als Fügnis mit Recht und Gewissen ein Schein der Ewigkeit zu sein ― das wärs`.

 

 

 

 

 

Weg - Gemeinschaft

 

o   An einem Ort sich niederzulassen, den Geschmack des Raumes aufzunehmen und sich langsam und sich stetig der Tiefe und öffnenden Höhe hinzugeben ―.

 

o   An welchem Ort, an welcher Stelle Du diese Heimat findest, entscheidet sich in frei bestimmter Wahl.

 

o   Mit dieser- deiner möglichen Entschiedenheit setzt sich das Ereignis des klärenden Weges fort.

 

o   Und stetig mehr näherst Du dich dem Bereich, der einen jeden Weg, einen jeden Grund und Begründung auflöst, einlöst in die Erfahrung umfassen-der Liebe.

 

o   Der Gefährte, die Gefährtin auf solchem Weg blickt nicht auf Dich, sondern ihr blickt auf das gemeinsame Ziel. Klärung und Hilfe und Bestätigung ist hilfreich wahrem Allein-Sein ―.

 

o   Fortwährender Wandel und Bewegtheit wird getragen vom Bestand eines Vertrauens, welches sich aus der Mitte aller Mitten nährt. Deren Pflege und Andacht ist der Puls gemeinsamen Schrittes und Weges, bedarf  besonderer Regel.

 

 

 

Das

Blatt

 

 

Das rösche Laub, noch im Spätherbst im wehenden Aufwind und Spiel mit dem Laubkehrer im orangenen Anzug, ist nun im Mai, im Nahen wärmster Jahreszeit fast verborgen, dort am Grasrand, neben dem jungen lichten Grün, nahe des blütengetränkten, weiß-strahlendem Kirschbaums.

Dieses Blatt in und mit seiner Bräune und verwesenden Schlichtheit nehme ich in die Hand. Es hat seine Reise in die Form bald hinter sich, hat die Entfaltung erlebt, hat das Licht aufgenommen, war erstarkt und getränkt vom Strom des Wuchses. Nun ―  längst von seinem Stamm getrennt, vom Herbstwind hinweggetragen und vom Laubrechen zu Seite gekehrt, wird es, zerfasert, graugebräunt und angefressen den Bereich der Sichtbarkeit bald verlassen haben.

Es liegt an mir, ob das Blatt mir seine Geschichte zu erzählen vermag, ob mit dieser seiner Erzählung es mir seinen letzten großen Dienst erweist ― sein noch mögliches Hinweisen auf das Ganz- geworden-sein und dem unweigerlichen Vergehen, auf die mit dem Stamm so direkt verbundene Existenz und der naturgegeben so gelassen scheinenden Trennnung im herbstlichen Fall, ― und ob ein solcher Dienst, mir schwindendes Zeichen zu sein, es ein Schweigen zu öffnen vermag, das mich und dich tief zu tragen fähig ist, über ein Weiteres hinweg ―?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

                                            Privat

 

 

 

 

 

Mit den routinierten Abläufen des Alltags stellt sich neben den Begrenzungen konkreter Vorhaben und lästigen Abreden so allmählich die Empfindung ein, dass man selbst zum Träger eines Großen und allgemein Verpflichtenden erwachsen sei. Mit einem selbstverständlichen Gefühl erwachsener Gehobenheit geht man durch die Straßen und grüßt in einer Selbstgewissheit, als ob man inmitten des wahrhaft Wirklichen sich befände.

 

Nur ein kleines Abweichen, ein kleiner Sturz - die Krankschreibung für zwei Tage . und Du wirst bemerken, dass mit der abgrundsstarken Leere, die dich nun kalt umfasst, nichts, aber auch nichts, was Dir zuvor Seinsgewissheit vorzuspiegeln vermochte, dich zu tragen fähig, wirklich und zuinnerst durchströmt.

 

Du bist fallengelassen, aus der Kokonverpflichtung eigen gebauter Welt und verlassen dem wirklich starkem Zusammenhang, der aus tiefster Offenheit entsteht und dich trägt. 

 

 

 

 

 

 

 

  

 

 

 

 

 

 

                                          Voraus-

                                          setzung

                                          des

                                          Weiteren.

 

 

 

 

 

 

Gleichmäßiges Dahinschreiten. Strömendes Aus- und Einatmen. Das Schreiben der Hand entlang der Gedankenspur, die sich in Ruhe mäandrierend entfaltet und gegebener Situation gerecht wird.

 

Stilles Tun. Andächtiges Tun. Schweigend, ruhig mit all dem Gehabthaben und Vorhaben in-eins. Du bist da.

 

Aus der Fülle solchen So-Sein-s kommt das  Wirkliche ― Wort.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kultur

 

Wirkliches Wort ― strömst bildlos, zeichenlos aus Einem.

Du suchst stets erneut der Antwort bildhaften Tanz.

Nachsage ist Totsage.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Illusorisch

 

Nach einem klassischem Konzert kann es sein, dass ein hoch beglückter und von der Innigkeit der Musiker höchst beseelter Besucher des Konzertes auf den ersten Geiger auf dem Parkplatz der Philharmonie nach dem Ereignis hinzueilen möchte, um ihm seine Huld zu zollen; ― da hat man schon manches Mal einen solcherart Beglückten  noch kurz vor möglichem Zusammentreffen mit dem Orchestervirtuosen kurz zuvor abbremsen sehen, als dieser einen Gesprächsfetzen zwischen der nebendran in ihr Auto einsteigenden zweiten Bratschistin und eben diesem Konzertmeister dahinflattern hörte, die ob ihrer Frivolität und Unter-dem-Gürtel-Spiel dem anbetungsbereiten Jünger hoher Muse zuhöchst blasphemisch erschien; er einen solchen Absturz der Musenkinder nie für möglich gehalten hätte und verwirrt-enttäuscht von dannen zieht.

Wir erklären dies - von Außen betrachtet -  psychologisch mit dem Argument ausgleichender Seelenhygiene, wünschten uns dennoch, dass all die Priester hoher Töne zumindest nicht zugleich auf jedwegem Parkplatz sich die graue Alltagsdecke überstreiften und erfüllter wären, als sie in dem Raum kolossaler Akustik bloß schienen.

 

 

 

 

Himmelfahrt

 

Wir erkennen alle Dinge, alle Bewegungen, alle Regungen als durchsetzt, durchpulst und verworfen von einer mittig gestaltenden Kraft, die in ihrer Reinheit, Klarheit und wesentlichen Ausrichtung sich uns nie unvermischt zeigt. Dienen wir mit unserer Öffnung, mit unserer Durchlässigkeit, unserem Erkennen zentral und hingegeben dieser Kraft ... werden wir an den Rand einer heiligen und stillen Erschöpfung geführt, wo zuletzt das Eine und das Andere, das Wenn und das Aber, das begegnungsleere Hin und das Her keinen Raum mehr erhält. D-ort, hier, ist bloßes fließendes Klingen ― ohne Zeit,  Anfang und Ende.

Das Sehen des Schillerns der Farben, das Hören des Klanges der Töne, das Berührtwerden von der Schönheit sich öffnender Blüte und aller Gestalten wird zum Zeugnis, zum Bekenntnis der Hinkunft jetzt.

Vollkommenes Hier-sein bedeutet D-ort-sein. Vollkommene Entsprechung wartet ― und der Schleier fällt, von Auge zu Auge.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 All-ein ― Gelassen

 

wird dein Körper zum Tempel,

wird deine Seele zum Liebes-Raum,

 wird dein Geist zum all umfassenden

 

U n i v e r s u m .

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ursprungsbezogen

 

Die Amsel, die durch die Pforte des Gartens hereinfliegt, dicht an meinem Gesicht vorbei und dann wieder hinaus, auf der Flucht, der Jagd ― gleichwie.

 

Die dunkle Vorstellung, die dich zu Boden drückt und keinen Raum belässt, nur Eingeweide, Eingeweide ― Empfinden, schwer, eindimensional.

 

... dann das Aussitzen, das Dasein, das nicht gewillkürte Wollen, das Schauen, das Erkennen innersten Raumes, der gesättigt von Fülle dich zur Augenschaft ruft, einer Augenschaft, die jeden Ton, jede Bewegung vor den Hochaltar innersten Spiegels weist ― Herkunft und Hinkunft einjedwegen Dinges ― , offenbarend seines Wesen Perle.

 

Das Nichtgelingen solcher Schau und solchen Seins zeitigt Demut; Einlösung öffnet heiligen Sinn.

 

 

 

 

 

 

 

  Wohn-Heim

 

Vor dem Prospekt sitzt Du und erkennst glänzende Häuserperspektiven allerschönsten  Wohnens.

In der Tonne sitzt der Philosoph und Kyniker Diogenes - allgemein nach Hündischem benannt - und erklärt der Welt seinen Palast aus morschem Holz; zelebriert goldene Teller aus hohler Hand.

Zwischen der Welt des Freisinnigen und der des hart arbeitenden Alemannen liegen Welten;

Nun ―; Such dein Bedeutsames aus ― und beschwer dich nicht über das Dach, auf deinem Kopf!

 

 

 

 

 

 

 

  

 

Mensch-lich

 

Wenn es so wäre, dass an diesem jungen Morgen ich dich nicht erneut sehen würde und ich nicht scheu dich anblickte, um schließlich dann doch etwas von Dir konkret zu erfassen, um vielleicht notwendige Rede und Antwort stehen zu können, ―  stammelnd- und schuldigerweise zum Beispiel an einem solchen jungen Morgen Ich dich namentlich annäherungsweise und irgendwie als philosophierend, handwerkerlich konkret oder floristisch verliebt dünkte erkennen zu müssen...

Doch ja ― an diesem besonders alltäglich jungen Morgen lass ich all die veralteten Spielchen mit den Verbildern beiseite; lass selbst den blankweissen Ideenhimmel mit seinen Gefahren abstrakt erstarrender Orientierungen ruhen; so höre ich mit Dir die hell singende Amsel unter blühendem Flieder, atme ein und bin bei Dir, wie Du bei mir.

 

Nachwort:

... käme nun einjemand vorbei und fragte, wer wir beide seien; wir würden lächeln und ihn bitten, doch eine wenig mit uns zu verweilen; ― so falls er, oder sie, oder ich nach einer Weile gingen von diesem Ort gemeinsamen Stille-seins ― wären wir namensgelöster, ein wenig mehr befreit von all-den-ausgestellten Plakaten und  vom Glauben an Vermeintlichem; wir wüchsen weiter den still mäandrierenden Flußläufen und ihren goldrandigen Horizonten entgegen --- ; erwachsener der Gestalt, mit der ein Tod und ein Leben, eines und das meine und das deine sind.

 

   

Feder

im

Atem

 

Hältst Du die Halbdunen-Feder eines Singvogels vor deinen Mund und bläst diese sachte an; ― so siehst Du, dass jede Faser von der Kraft deines Atems erfasst und bewegt erscheint. (...)

Ich sitze in einem abendlichem Kreisgespräch mit anderen Menschen und es geht um die ersten und letzten Dinge... über die Frage nach dem alles verursachenden Wort und der Frage nach der Geistesfülle. Flott bewegen sich die Begriffe durch den Raum. Flott. Mit einem Mal stelle ich mir vor, eine Feder zu sein, oder besser gesagt, ein vielfedriges Wesen. Mir kommt es vor, als ob das momentane Reden nur den oberst kopfigen Federpark meiner selbst ein wenig anregte, und dort, wo die Kraft meines Eigenwillens und auch meine Willkür sich befinden, so Richtung Bauch und Nagel, dass dort der Wind, der antwortweisende Atem und wirkungsvolle Geist, der ruach, mich nicht ergreift, wenn die Reden - wie hier und jetzt - so flott und konventionsgefüllt sich ergehen.

Am Anfang war das Wort und alles ist durch das Wort geworden... wäre es so , dass ich ganz in Antwort mit allen Phasen, dass ich ant-wortfähig wäre, quasi von Federfuß bis Federkopf, das wäre all-der-Wunder-bar, ich wäre ganz dabei!

Vorerst suche ich die Schönheit ganz schwingender Federgestalt in den konkreten Momenten, im Alltag, den kleinen Bewegungen und sanften Pfoten der Nachbarskatze über mein frisches Blumenbeet ― was hernach, daraus wird, möchte ich gelassen erwarten.

   

 

 

 

 

Pfingst-

Ereignis

 

Die Aussendung der Jünger geschah wortlos. Das gelöste Wort in ihren vielsprachigen Zungen suchte sein Land, seine Erde und seinen Widerhall in alle-Winde-zerstreut. Was erkannten die Heimatgelösten in jenen fremden Ländern? Sie erblickten den Aufgang der Sonne und mit ihr das Erscheinen so fremd- und neuartiger Gestalten; und die Gerüche, die sie auf ihren Reisen empfingen waren schwer und voll der Würze und unbekannt.

Sie lebten sich mit ihrem eigen gegebenen und heiligen Wort in den fremden Ländern ihrer Bestimmung schweigsam ein ― bis eines Tags eine mögliche Rede selbstverständlich aus Ihnen erwuchs, sie unter Freunden ein heimatliches Lied erneut zu singen vermochten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Heiliger

Ort

 

Da ist niemand da. Tief versunken sitze ich, an der Wand gelehnt, eine Decke über meinen Knien. Die Hände habe ich ineinander gelegt und ich schließe die Augen und werde stiller, still. Mit einem Mal nehme ich einen Ort wahr, tief mit und in mir --- weit und wie weiß. Dieser verbindet Alles; einjedes Bestehende wird in Verbindung mit diesem Ort-Raum in seiner bestehenden Ordnung fühlbar, ersichtlich; ― ein tragender All-Zusammenhang, ein All-Gefüge hat sich in seiner einheitsvollen Essenz mir eröffnet, ― unermesslich genau, klar und absolut in der Fülle seines Klangs.

Beziehe ich mich auf diesen Ort, glaube  ich voll-der-Hingabe an seine Wirksamkeit in-jedem-Augenblick, gewinne ich an Ruhe, Zuversicht und gelassener Kraft.

Ich stehe auf und alles, was ich nun sehe und wahrnehmend erkenne wird mit einem Mal befreit und losgelöst von seinen vormals zwingenden und verkürzenden Attributen. Ich sehe, ich rieche, ich fühle, ich höre, ich erkenne aus dem geschenkten Ganzen und bin jetzt, konkret und absolut als Moment all-der-Wirklichkeit bezogen, lass den Glanz der Ergänzung strömen ... weiß Mich als ein Gleichnis und Ereignis ― Jetzt.

 

 

 

 

 

 

 

Abschluss -

Arbeiten

 

 

Das Morgenbrot und das Mittagbrot und das Abendbrot ― essen;

Das Morgenrot, die Mittags-Helle, das Abendrot ― achten;

... und in der Dunkelheit ―fasten.

 

 

 

 

 

 

  

 

 

Wirk-

sam.

 

Vor einem Kaffee spielt eine Countryband in einer süddeutschen Kleinstadt. An einem Tisch tanzt ein Siebzigjähriger unbeholfen und flügelmännisch in Khaki-Hemd und sieht sich nicht; Ich sehe Passanten die hinschauen, die lächeln und offensichtlich spötteln. Soll ich mittanzen oder weiß bleiben? Ein Dazwischen ist nicht.

 

 

 

 

 

 

  

 

 

Literatur

 

Was heißt hier Literatur?

Ein verwischtes Blatt Papier fliegt regennass vor meine Füße. Ich hebe das Blatt auf, entziffere, lese, verstehe ― und gehe wie von selbst wieder - weiter. Wirk-sames Wort, be-weg-endes Wort, folgen-schweres Wort.

Und Da, steht jemand mit leuchtenden Augen und wiegt sein zu Sagendes schwer und leicht in und mit sich, bevor er sagt, sagen kann.

Wer hört, der hört. Wer versteht, der versteht.

Es ist letztendlich und anfänglich die Frage, ob eine ganzes -, ob die Welt sich mir mitteilt --- übers Wort.

 

 

 

 

 

 

 

 

Muße

 

Eine Blume. Ein Baum. Ein Teilchen. Eine Tasse Kaffee. Ein Plan. Eine Struktur. Ein Weg. Ein Ringen. Ein Ausgang.

Hoffnung. Aberglauben. Wiederkunft. Absolution. Werktreue. Lotgerichtetheit.

Das Amen in der Kirche genügt; und dazu Ohren des Weltraums ― All-Ohren.

 

 

 

 

 

 

 

Ge-

lassen

 

Am Wegrand eine Kerze --- unbeachtet, erstaunlich, überraschend. Sie läd ein sich hinzusetzen, womöglich sogar zu knien, oder einfach bei ihr zu verweilen. Die Kerze brennt mit ihrem stillen Licht in dieser windlosen Landschaft gerade und ruhig.

Als es Nacht wird nähert sich ein Gestalt diesem Ort. Sie stellt bestechende Fragen:

B i s t  Du auch ... und bild-los in der Nacht?

Und vor all-den-anderen Menschen?

 

Nackt für nackt, Nacht für Nacht ...

 

 

 

 

 

  

 

 

Angst

der

keinen

Welt

 

Alles nicht gewollte Tun, jeder Tanz um den Spiegel eigengemachten Gestells, welcher nicht den Zauber fallenden Tropfens gegebener Allharmonie geschenkt bekommen hat ... ―; Jedes egoistische Treiben in dieser Welt trägt in sich den bitteren Zinssatz der Angst, einer Angst, die vor der Nacht, dem Dunkelwerden und der Entmächtigung, dem Nichtfliessenkönnen und dem bitter endlichen Abbruch der Eigenwelt da ist, unerträglich ... allein tragbar über tiefstes Lassen und jetzt-.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Un-

auf-

hörlich

 

Alles Dinge sind gesagt, alle Räume aufgespürt; allein die Verhältnisse im Raum und Zeit und Jetzt sind einzigartig; ― da ist der musische Mensch, der die Bewegung fühlt und ihr gemäß wählt, auswählt die alleinige An-sage.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Verwegt

Bewegt

 

 

Ein hin und her. Rastlos. Knien, sitzen, stehen, hinwerfen undsoweiter.  Formen, Gedankenformen ― kreisen. Wer wirft den Haken? Wer fängt den Fisch?

Warter―. Gedulder―. Schau!

Horizontal ―  haben sie aus gesammelten Umkreis heraus den nächsten Schritt vollzogen; Ihr einziges, ihr gewisses Maß.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wunder

was ―.

 

Interessiert den Sperling die Brotteigmaschine? Wäre der Schwan entzückt über die Flutwellen des Motorbootes? Ist das Dozieren eines Lehrers angenehm im morgendlichen Frühsommerwind?

 Entlang den Tag und die Nacht und das Leuchten. Allein in der geschöpften Zeit diesen deinen Raums.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regen

 

Regenrauschen am Ende eines Junitages. Die Kühle des Draußen strömt unmerklich nach drinnen. Langsam ergibt sich Wort für Wort meiner Sprache. Gewohnt, der Kokon und schmal der Spalt, aus dem etwas Neues sich zeigt, etwas Neues; den Kokon kenne ich. Doch.

 

 

 

 

 

 

 

Absolution

der

Falter

 

Wir sind friedlich den großen Worten gegenüber; wir lassen sie ziehen und um ihre Krater kreisen. Die großen Worte haben keinen Schaden mehr an uns verübt, als wir erkannten, dass sie nie uns und im Innersten meinten ... so bleibt der helle Morgen, das Picken der Singvögel nach den Haferflocken auf der Brüstung und das Sprechen von Du zu Du mit der Erfahrung gemeinsamen Himmels; ― so unsagbar offen.